Leasing-Wirtschaft realisierte 2024 Investitionen für 80,4 Milliarden Euro
Die Leasing-Branche behauptet sich auch in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld als Investitionsmotor und finanzierte 2024 für 80,4 Milliarden Euro Investitionen in Pkw- und Nutzfahrzeuge, Maschinen, IT-Equipment, Agrartechnik, erneuerbare Energieanlagen, Immobilien und andere Wirtschaftsgüter. Damit wurden im vergangenen Jahr 26,1 % (2023: 26,2 %) der gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen mittels Leasing realisiert. Vor allem Unternehmen, die unter den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen ihre Investitionen einschränken, greifen verstärkt auf Leasing zurück.
Das (nicht preisbereinigte) Neugeschäftsvolumen Leasing und Mietkauf ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 % gesunken. Jedoch war 2023 durch Sonderentwicklungen geprägt – insbesondere durch Nachholeffekte im Pkw-Sektor nach Lieferengpässen sowie durch ein außergewöhnlich hohes Volumen bei Big Ticket-Geschäften. Bereinigt um diese Faktoren ist das Neugeschäft in etwa stabil geblieben.
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Leasing-Wirtschaft: Neugeschäft bei 80,4 Milliarden EuroInvestitionen der Leasing-Wirtschaft in Milliarden Euro
Das Mobilien-Leasing spielt die zentrale Rolle für die Investitionen in der Leasing-Wirtschaft. Das Neugeschäftsvolumen ging von 72,31 auf 69,17 Milliarden Euro zurück (-4,3 %). Der Rückgang ist vor allem auf die bereits genannten Entwicklungen im Vergleichsjahr 2023 zurückzuführen. Auch das Neugeschäft im Mietkauf sank um 5,3 % von 11,00 auf 10,42 Milliarden Euro. Bei öffentlichen Förderprogrammen wird häufig die Bilanzierung der Ausrüstungsgüter beim Förderempfänger vorausgesetzt. In diesen Fällen bieten Leasing-Gesellschaften ihren Kunden Mietkauf an.
Das Niveau im Immobilien-Leasing bleibt weiterhin niedrig, auch wenn sich von 2023 auf 2024 eine leichte Dynamik abzeichnet. Das Volumen stieg von 0,74 auf 0,80 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 8,5 % entspricht. Das Leasing von Nicht-Wohnbauten ist von Großprojekten bestimmt und daher traditionell sehr volatil.
Infolgedessen sank das gesamte Leasing-Neugeschäft, das sowohl Immobilien- als auch Mobilien-Leasing umfasst, von 73,0 auf 70,0 Milliarden Euro, was einem Minus von 4,2 % entspricht.
Mobilien-Leasingquote: Ein gutes Viertel der Ausrüstungsinvestitionen ist geleast
Leasing-Quoten
in %
Mobilien-Leasingquote steigt
Aufgrund der großen Bedeutung des Pkw-Marktes wirkt sich die Entwicklung in diesem Leasing-Sektor auch deutlich auf den Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen aus. Über ein Viertel der Ausrüstungsinvestitionen (26,1 %) wurde im vergangenen Jahr mittels Leasing realisiert. 2023 waren es 26,2 %.
Die gesamte Leasing-Quote (Mobilien und Immobilien-Leasing) ging von 16,1 % im Jahr 2023 auf 15,6 % im vergangenen Jahr zurück.
Fahrzeuge dominieren das Leasing-Neugeschäft
Objektgruppen 2024
Anteile am Neugeschäft Mobilien
Veränderungsrate von 2024 zu 2023
Entwicklung der Objektgruppen
Die Bedeutung von Leasing zeigt sich auch in den aktuellen Entwicklungen der Objektgruppen. Das Fahrzeugleasing bleibt mit einem Anteil von zwei Dritteln am gesamten Leasing-Neugeschäft das dominierende Segment. Während das Neugeschäftsvolumen mit Pkw und Kombi leicht um 2 % sank, stieg die Anzahl der Leasing-Verträge um 4,5 % – ein Indikator für steigende Rabatte im Fahrzeugmarkt. Der Marktanteil von Leasing an den Neuzulassungen stieg 2024 auf rund 48 %.
Leasing als Hebel für Elektromobilität
Ein entscheidender Hebel ist Leasing im Bereich der Elektromobilität. Trotz eines deutlichen Marktrückgangs bei Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen wurden rund 60 % der batterieelektrischen neuen Pkw über Leasing angeschafft. Während die Zulassungszahlen für Elektroautos um 27,4 % laut Kraftfahrtbundesamt einbrachen, blieb die Anzahl der Leasing-Verträge mit +0,3 % stabil. Leasing ist damit ein Treiber für die Elektrifizierung des Verkehrs. Unternehmen setzen auf planbare Kosten, Flexibilität und Risikominimierung mittels Leasing. Wer ein E-Automodell testen möchte, nutzt Leasing.
Ein leichtes Plus von 1,2 % verzeichnete das Leasing-Segment für Nutzfahrzeuge (Busse, Lkw, Hänger und Transporter). Im Sektor Agrartechnik wuchs das Neugeschäftsvolumen um 7,4 %, während der Bereich Medizintechnik um 1,3 % zulegte. Diese Entwicklungen zeigen das Potenzial, das in diesen Objektgruppen liegt.
Demgegenüber standen rückläufige Entwicklungen in anderen Segmenten: Das Leasing von Fahrrädern und E-Rollern verzeichnete nach Jahren des Wachstums erstmals einen Rückgang von 4,1 %. Auch die Anzahl der Leasing-Fahrradverträge ist um 2,7 % rückläufig.
Nach dem Boom in den Corona-Jahren stockte der Absatz von E-Bikes im vergangenen Jahr. Aufgrund der Lieferschwierigkeiten im Jahr 2022 hatten sich die Händler ihre Läger gefüllt. Eine hohe Wettbewerbsintensität im Markt führte zu Preiskämpfen; aufgrund sinkender Nachfrage wurden hohe Rabatte gewährt. Die Preise für Fahrräder fielen im Marktdurchschnitt wieder auf das Vor-Coronaniveau.
Doch trotz des Rückgangs bleibt Leasing ein zentraler Treiber für den Fahrradmarkt. Nach Schätzungen des Bundesverbands Zukunft Fahrrad bieten inzwischen 100.000 Arbeitgeber Dienstrad-Leasing für ihre Mitarbeitenden an. Für die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte sind geleaste E-Bikes längst ein etabliertes Incentive und steigern die Arbeitgeberattraktivität.
Ein starkes Wachstum verzeichnete das Leasing-Geschäft im Bereich erneuerbarer Energien. Die Finanzierung regenerativer Energieanlagen, insbesondere Photovoltaik, stieg um 23 % und überschritt erstmals die Neugeschäftsmarke von einer Milliarde Euro. Dies verdeutlicht die Rolle von Leasing als strategisches Instrument für nachhaltige Investitionen und Energieunabhängigkeit.
Im Segment IT, Cloud-Lösungen und Software ging das Leasing-Geschäft um 7,7 % zurück. Gerade IT-Investitionen sind mit Blick auf die notwendige Digitalisierung von großer Bedeutung und bleiben ein Zukunftsfeld für Leasing-Lösungen.
Den stärksten Rückgang verzeichnete das Segment Produktionsmaschinen mit 7,1 % – eine Entwicklung, die die Situation im Maschinen- und Anlagenbau widerspiegelt. Auch die anhaltende Krise in der Bauwirtschaft wirkt sich auf das Leasing-Segment Baumaschinen aus. Das Neugeschäft ging um 6,2 % zurück.
Dienstleistungen ist größter Kundensektor
Kundensektoren 2024
Anteile am Mobilien-Neugeschäft
Veränderungsrate von 2024 zu 2023
Die Struktur der Leasing-Kunden ist seit Jahren stabil und auch im vergangenen Jahr gab es keine Überraschungen.
Größte Kundengruppe ist mit Abstand der Dienstleistungssektor. Der Bereich ist sehr heterogen: Er umfasst unterschiedliche Zweige wie Kreditinstitute und Versicherungen, das Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch Beratungsunternehmen und IT-Dienstleister. Die wichtigsten Objekte im Geschäft mit diesem Sektor sind Pkw sowie IT-Ausstattungen. Sein Anteil am Leasing-Markt 2024 liegt bei 39 %.
Den zweitgrößten Kundensektor bilden Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Sein Anteil an den Leasing-Investitionen beträgt 16 %.
Drei Sektoren folgen mit einem Anteil von 10 %: Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Private Haushalte und Handel. Private Haushalte leasen fast ausschließlich Fahrzeuge. (Dienst)Fahrräder werden zwar zumeist von Arbeitnehmern genutzt, allerdings ist der jeweilige Arbeitgeber Leasing-Nehmer und somit Investor in die Nachhaltigkeit.
Das Baugewerbe, wo Leasing traditionell gut verankert ist, hat einen Anteil von 8 % am Neugeschäft.
Das Neugeschäft mit Unternehmen des Segments Land- und Forstwirtschaft, Energie und Wasserversorgung erzielte einen Anteil am Gesamtmarkt von 4 %.
Der Anteil des Staates beträgt 2 % und bildet das Schlusslicht im Ranking der Kundengruppen. Gemessen am absoluten Geschäftsvolumen ist der Leasing-Anteil bei Investitionen der öffentlichen Haushalte – Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen – sowie des Bundes gering. Das Bild ändert sich, sobald die in der Statistik anderen Sektoren zugerechneten Eigengesellschaften der öffentlichen Hand, staatsnahe Forschungsinstitute, Gesundheits- und karitative Einrichtungen in die Rechnung einbezogen werden. Dann ist sein Anteil am Neugeschäft der Leasing-Wirtschaft deutlich höher.
Über die Hälfte des Neugeschäfts mit Herstellern und HändlernVertriebswege im Mobilien-Leasing
Vertriebswege 2024
Anteile am Mobilien-Neugeschäft
Veränderungsrate von 2024 zu 2023
Leasing-Gesellschaften gewinnen ihre Kunden über mehrere Vertriebswege:
Der Löwenanteil des Neugeschäfts wird über Hersteller und Händler abgeschlossen. Beim Herstellerleasing bieten Hersteller ihre Investitionsgüter im Rahmen von Leasing-Verträgen an. Beim Händlerleasing wird der Kontakt des Kunden zur Leasing-Gesellschaft durch den Händler von Investitionsgütern hergestellt. Sein Anteil liegt bei 56 %.
Beim Direktvertrieb akquiriert die Leasing-Gesellschaft Kunden über den eigenen Außendienst. Das Direktgeschäft hat einen Anteil am gesamten Neugeschäft des Mobilien-Leasing von 31 %.
Banken bieten Leasing als Alternative zum Kredit an. Ihr Anteil am Neugeschäft liegt bei 8 %.
Der Vermittler akquiriert den Kunden und handelt mit ihm den Leasing-Vertrag aus, den er an die Leasing-Gesellschaft weiterreicht. Das Vermittler-Geschäft hat einen Anteil am gesamten Neugeschäft des Mobilien-Leasing von 5 %.
Beim E-Commerce wird der Kontakt zur Leasing-Gesellschaft bis zum Vertragsabschluss ohne Mitwirkung eines Händlers oder Vermittlers direkt über das Internetportal der Leasing-Gesellschaft hergestellt. Dieser Distributionskanal bietet die Möglichkeit, auch Objekte mit geringeren Anschaffungswerten wirtschaftlich vermarkten zu können. Der Anteil ausschließlich über das Internet ist mit unter 1 % sehr klein und wird deshalb in der Grafik nicht ausgewiesen. Qualitative Beratung und persönliche Kundenbeziehung gehören eng zusammen. Digitale Dienste und Online-Angebote können gut ergänzen, die (gewerblichen) Kunden wollen jedoch in der Regel nicht auf eine persönliche Beratung verzichten.
Ausblick
Die Leasing-Wirtschaft ist schwach ins Jahr 2025 gestartet: In den ersten drei Monaten sank die Zahl der Aufträge gegenüber dem (sehr starken) Vorjahreszeitraum um 3,8 %. Die Aufträge im Leasing gingen um 3,4 % zurück, die Aufträge beim Mietkauf brachen um 11,7 % ein. Auch das Investitionsvolumen der Aufträge verzeichnete einen Rückgang: es sank beim Leasing um 2,7 %, beim Mietkauf um 9 %.
Die Investitionsperspektiven bleiben gedämpft, trotz bisher wieder rückläufiger Finanzierungskosten nach der Zinswende. Laut der jüngsten Verbändeumfrage des IW Köln planen 40 % der Unternehmen geringere Investitionen, während nur 23 % höhere Ausgaben erwarten. Besonders in der Automobil- und energieintensiven Industrie sowie der Bauwirtschaft sind Investitionskürzungen zu beobachten. Lediglich die Pharmaindustrie, die Energie- und Entsorgungsbranche sowie einige Dienstleistungssektoren zeigen nach der Umfrage des IW Köln positive Investitionspläne.
Die breite Investitionsschwäche entwickelt sich zunehmend zum Hindernis für Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung. Demografischer Wandel, Digitalisierung, Klimaherausforderungen und internationale Spannungen erfordern jetzt substanzielle Investitionen in Infrastruktur und moderne Technologien. Obwohl der Kapitalbedarf enorm steigt, fehlen die passenden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, um Deutschlands volles Potenzial zu entfalten.
Wegbereiter für Unternehmensmodernisierung

Bei einem Wirtschaftswachstum, das 2025 leicht positiv ausfallen könnte, etabliert sich Leasing als entscheidender Wegbereiter für notwendige Unternehmensmodernisierungen. Das vom IW Köln bezifferte Investitionsdefizit von 210 Milliarden Euro verdeutlicht die Dimension des Problems. Viele Unternehmen verzögern ihre Zukunftsinvestitionen – gebremst durch globale Unwägbarkeiten und fehlende Planungssicherheit im regulatorischen Umfeld. Auch wenn sich im Frühling 2025 eine leichte Belebung abzuzeichnen schien, bleibt abzuwarten, ob eine Trendwende bei den Investitionen tatsächlich nachhaltig stattfindet.
Inmitten der konjunkturellen Herausforderungen eröffnen sich auch Chancen: Die wirtschaftliche Transformation durch digitale Lösungen, klimaneutrale Prozesse und innovative Technologien verlangen nach flexiblen Finanzierungskonzepten. Leasing punktet hier besonders bei Investitionen in Spitzentechnologie und Innovationen, wo es Risiken minimiert und Handlungsspielräume erweitert.
Mittelständische Betriebe profitieren besonders von diesen Vorteilen. Sie erschließen sich durch Leasing den Zugang zu hochmodernen Technologien und schützen gleichzeitig ihre Eigenkapitalbasis. Leasing ist dabei ein strategischer Hebel für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Mittelstands.
Sondervermögen bietet Potenzial
Zusätzliches Potenzial bietet das geplante staatliche Sondervermögen für Infrastruktur, das mit 500 Milliarden Euro über zehn Jahre verlässliche Investitionsimpulse setzt. Staatliche Investitionen haben eine Sogwirkung: Sie schaffen Anreize und ziehen private Investitionen nach sich, von denen Leasing profitieren kann. Dies gilt auch für die Anhebung der Verteidigungsausgaben, denn die Produktionskapazitäten, zu denen Mobilien gehören, müssen ausgeweitet werden.
Nicht zu unterschätzen ist der psychologische Effekt einer neuen staatlichen Investitionsinitiative. Der Koalitionsvertrag und die neue Bundesregierung eröffnen die Chance auf frischen Schwung. Zwar ist die erhoffte Aufbruchstimmung noch nicht spürbar, doch allein das Signal geplanter Investitionen kann Zuversicht schaffen, noch bevor die ersten Euro aus den Sonderprogrammen investiert wurden. Jedoch sollte das neue Geld auch smart eingesetzt werden. Weder der Wettbewerb mit privaten Investoren noch Investitionen nach überholten Mustern führen zum Ziel – beides gilt es zu vermeiden. Während im Bau- und Immobiliensektor auch ÖPP als private Geldquellen hinzugezogen werden sollen, bietet sich im Bereich der Mobilien das Leasing als private Unterstützung der staatlichen Modernisierung an. Hier gilt es Hausaufgaben zu machen und Leasing auch für die öffentlichen Hand als investitionsähnlich im haushaltsrechtlichen Sinne anzuerkennen.
Trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt Leasing ein Schlüsselinstrument für wirtschaftliches Wachstum und technologischen Fortschritt, ein stabilisierender Faktor in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und ein Starthelfer für konjunkturelle Aufschwungphasen.